Bergbaugeschichte
Bergbaugeschichtlicher Überblick über das Bärensteiner Lagerstättenrevier
Erste Periode: Zinn-, Eisen-, Kupfer-, Silberbergbau von ca. 1650 bis 1730
1654 Beginn des Zinnerzbergbaus – „Gesellschaftsfundgrube zu Neudorf“ am Stahlberg (bis 1761) und „Michaelsstollen zu Neudorf“ (Bärenstein)
1680 bis 1701;
1716 Kobalt- und Silbererzbergbau – „Johannis Fundgrube“ (Niederschlag); Silber- und Kupfererzbau in den Gruben – „St. Johannis“ und „Unver-
hofft Glück mit Freuden“ (Niederschlag).
Zweite Periode: Silber- und Kobaltbergbau von ca. 1730 bis 1870
Grube „Unverhofft Glück“ erschließt ergiebigere Gänge und ab 1750 mit neuen Stollen und Schächten weitere reiche Lagerstättenteile des gleichen
Gangzuges (Johannis Struktur mit Flachen, Stehenden und Morgengängen);
1790 Hauptblüte des Kobalt- und Silbererzbergbaus: Neu Unverhofft Glück Grube wird mit über 100 Mann Belegschaft bedeutendste Kobalt-/ Silber-
grube des Reviers mit belegtem Ausbringen von 5.910 Ztr. Kobalterz (rund 300 t) und 24.058 Mark Silber (ca. 5.600 kg: 1 Gewichtsmark
ca. 233 g) – die übrigen Gruben sind dagegen wesentlich ärmer im Ausbringen – für die bis 1861 mit Unterbrechungen von 2-6 Mann betriebene
Gesellschafts-Fdgr. sind für den Zeitraum 1650-1799 nur 5 Mark Feinsilberausbringen belegt;
ab 1800 Niedergang des Bergbaus;
um 1850 Förderung von Uranpechblende und Schwerspat in geringem Umfang;
1870 Ende des Kobalt- und Silbererzbergbaus;
Dritte Periode: Bergbauversuche auf Uran
Bergbauversuche auf Uran im Feld „Unverhofft Glück mit Freuden“ von 1913 bis zum 1.Weltkrieg und 1934 bis 1937 scheiterten an schwieriger Wasser-
haltung und Kapitalmangel;
Vierte Periode: Uranerzbergbau der SAG Wismut von 1945 bis 1954
Bergmännische Aufwältigung von Schächten der Grube Neu Unverhofft Glück (Produktionsbeginn 1948 als Schachtgebiet 34 im Bereich der Toskabank und
des Luxberges nördlich des Luxbaches);
1948 Erkundung eines uranerzführenden Ganges im Tagebau (russ. „Karjer“ = Tagebau);
Erschließung der Gangstruktur „Kajernaja“ und benachbarter Strukturen als Lagerstätte „Niederschlag III“ durch Schacht 245 (in Produktion ab 1950)
und durch die Stalinschächte 281 und 282 im Bereich Stahlberg / Bachberg südlich des Luxbaches – „Niederschlag III“ liefert mit rund 120 t Uran den
Hauptanteil der Fördermenge des Reviers von rund 135 t;
1950 Entdeckung der Spatlagerstätte Niederschlag als tiefere Fortsetzung der Gangstruktur „Magistralnaja“ (parallel zum „Kajernaja“-Gang ver-
laufend);
1952 Aufnahme des Versuchsabbaus auf Schwerspat in Kovářská in streichender Fortsetzung der Ganglagerstätte Niederschlag auf dem Territorium
der Tschechischen Republik;
1954 Einstellung des Uranerzbergbaus wegen Erschöpfung der Lagerstätte – in nur 8 Jahren wurde durch die SAG Wismut in 17 Sohlenniveaus das
24fache an Grubenräumen aufgefahren im Vergleich zum Jahrhunderte währenden Bergbau vor 1870 – die Angaben zur maximalen Belegschafts-
stärke schwanken zwischen 4.500 und 7.000 Mann;
1957 Stilllegung des Schwerspat-Bergbaus in Kovářská;
Fünfte Periode: Bergmännische Erkundung (1954-1959) und Bohrerkundung (1972-1977)
1954/55 Übergabe des Objekts an „VEB Zinn- und Spat Ehrenfriedersdorf“ (ZSE) und bergmännische Erkundung ausgehend von der Aus- und Vorrichtung der
SAG Wismut im Sohlenabstand von 60 m (Bezeichnung der Erkundungssohlen: 4.Sohle +554 m bis 1.Sohle +734 m, Stollnsohle +779 m);
1958/59 Ende der bergmännischen Auffahrungen;
1960 Ende der Untertagearbeiten;
1972-1977 Bohrerkundung durch gerichtete, schräge Kernbohrungen bis 900 m Teufe durch die SDAG Wismut (82 Bohrungen im Zentralteil der Lagerstätte mit
53 Bohr-Kilometern, sowie 69 Bohrungen im Umfeld);
1980-1989 bohrtechnische und bergmännische Erkundung der südöstlichen Fortsetzung der Lagerstätte Niederschlag auf tschechischem Gebiet bis Kovářská;
bis 1991 geologische Bearbeitung des deutschen Teils der Spatlagerstätte Niederschlag.